Das Starterset von Abbott - das Freestyle Libre Lesegerät und 2 Sensoren |
Am 03. Dezember war nach etwas anfänglicher Bestellschwierigkeiten (siehe Blogbeitrag) bei Abbott nun endlich mein 2. bestelltes Starterset des neuen Freestyle Libre angekommen. Die erste Bestellung lief ja schief.
Was ist aber das besondere am Libre-System? Ist es so eine Revolution im Diabetes Managment oder wird da Silber als Gold verkauft?
Nuja Diabetiker kennen das leidliche tägliche Dilemma was die Fingerkuppen angeht. Mehrmals täglich Pieksen am Finger kann auf Dauer schon bewirken, das die Finger in Mittleidenschaft gezogen werden. - sofern man regelmäßig misst und nicht dem inneren Schweinhund der Unlust verfällt.
So "dick" ist der Sensor. Man merkt ihn kaum. |
So sieht dann der gesetzte Sensor aus. |
Das ganze maximal 8 Stunden lang. Ließt man in dieser Zeit nicht den Sensor aus wird dann immer der älteste Wert mit einen neuen Wert überschrieben.
Aber - ausser beim Schlafen - man will gar nicht mehr 8 Stunden ohne neuen Glukosewert leben, wenn man einmal das Libre-System aktiviert hat. Warum? Ganz einfach. So schnell und einfach war noch nie das Glukosemessen.
Das Protokoll des Lesegerätes |
Man sollte jetzt aber bedenken das der Glukosewert im Gewebewasser zeitlich gesehen zwischen 5-20 Minuten dem Glukosewert aus dem Blut hinterher läuft. Blutwerte an der Fingerkuppe oder am Ohrläppchen sind nun mal vom zeitlichen gesehen die aktuellsten Werte.
Wenn ich so viele Foren, Gruppen bei Facebook usw. durchlese, wo es um das Libre geht - oder auch um CGM-Systeme (Erklärung dazu geb ich noch weiter unten) - lese ich immer wieder, dass viele sich darüber beschweren, dass das Libre mit dem FGM-System ja so sehr zeitlich nachhängt.
Abgesehen von schnellen Änderungen der Werte - entweder nach oben oder nach unten - wo dann das Zellwasser nicht die aktuellen Glukosewerte so schnell "mitbekommt", muss ich sagen kann man sehr gut mit dem Messsystem arbeiten.
Der Trendpfeil und die 8 Stunden-Übersicht sind sehr hilfreich. |
Als Beispiel: Angenommen ich messe meinen Blutzucker und habe als Messergebnis einen Wert von 10,0 mmol/l (180 mg/dl). Dann weiss ich aber nicht in welche Richtung sich mein Zucker entwickelt.
Nicht immer stimmen Sensor und Blutzuckerwert so genau überein. |
DAS ist der ungemeine Vorteil des Libre-System. Also das FGM-System oder auch die CGM-Systeme sind eine riesige Erleichterung seinen Glukoseverlauf besser kennen zu lernen, schneller reagieren zu können usw - und das ohne das man sich mehrmals am Tage piecksen muss dazu.
Für penible Leute, die absolut genaue aktuelle Messwerte wollen, ist das Libre nicht so geeignet.
Mir ist es aber mal im salopen Deutsch gesagt pupsegal ob ich nun genau 10,0 mmol sehe oder einen Wert der ungefähr bei 10 mmol liegt aber mir noch den Trend anzeigt.
Mit durchschnittlichen 3-6 Blutzuckermessungen am Tag kann man keinen richtigen Verlauf sehen, mit einem FGM oder CGM ist das natürlich möglich.
Jetzt hab ich den 5. Sensor in Folge am Arm. Bin nach wie vor voll zufrieden mit dem System. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich keinerlei Probleme mit dem System.
Die Stechnadel sieht schlimm aus. Aber man spürt die nicht beim Stechen. Zudem ist es nur eine Sache von 0,05 Sekunden, die man die Nadel spüren könnte. |
Auch die Bedienung des Lesegerätes, das Setzen der Sensoren, das Aktivieren der Sensoren aber auch die Bedienung der Freestyle Software um einige feine Statistiken zu sehen bzw sein Tagebuch aus dem Libre zu sehen oder zu drucken finde ich ziemlich einfach und gut gelöst.
Ok ein paar bessere Auswertungen auf dem Lesegerät würden mir gefallen. Auch das man eventuell mit den Scanwerten auch einen Bolusrechner nutzen könnte. Es geht nämlich nur mit den Libre in Verbindung mit den Blutzuckermessstreifen.
So sehen die Stellen bei mir nach 14 Tagen tragen aus. Also kaum was zu sehen. Der Rand ist nur Pflasterrückstand. Und der Abdruck war nach 2 Tagen meist weg. |
Der Sensor mit Tape drüber zur Sicherheit gegen Hängenbleiben usw. |
Immerhin muss man bedenken, das so ein Sensor nun ja auch nicht einmal mal 50 Cent kostet wie ein Blutzuckermessstreifen und auch nicht 14 Euro wie z.b. mein Katheder den ich alle 3 Tage wechseln muss. Nein so nen Sensor kostet da gleich mal 60 Euro. Das ärgert einen dann doch bissl.
Und da sind wir gleich beim Thema Kosten. Weder CGM-Systeme noch das neue FGM-System das Libre wird im Moment komplett von den Krankenkassen übernommen.
Wobei es da auch schon viele Einzelfallentscheidungen gibt, wo Patienten zusammen mit Diabetologen es bei den Kassen durchbrachten, dass die Kosten für die neuen Systeme übernommen werden.
Das ist beim Lesegerät alles dabei... |
Was kostet denn nun so ein Libre-System?
Das Starterset kostet ca. 170 Euro. Darin enthalten sind ein Lesegerät sowie zwei Sensoren.
Der Sensor mit der Setzhilfe (Applikator). Das setzen geht sehr einfach und man spürt es kaum. |
An der Sensornadel erkennt man eine helle Stelle. Könnte der Bereich sein, wo im Zellwasser gemessen wird. |
Also zahlt man zwischen 120 bis 180 Euro im Monat (ohne Lesegerätpreis) oder wenn man mal auf ca. 1 Jahr hochrechnet im Jahr 1560 Euro für 26 Sensoren. Es soll demnächst ein Abo geben für Sensoren da sollen die Sensoren nur noch 55 Euro im Abo kosten.
Im Vergleich zu CGM-Systemen ist jedoch das FGM deutlich billiger, dadurch bekam es den negativen Beinamen "Light-CGM".
Im Grunde genommen unterscheiden Sie CGM und FGM nur in paar Dingen. CGMs sind mittlerweile mit manchen Pumpen so eingestellt, das die Pumpe bei Unterzucker abschaltet. Zudem gibt es Alarmfunktionen bei Unter- oder Überzucker. Das CGM sendet kontinuierlich die Daten an das Empfangsgerät.
Das FGM hingegen hat keinerlei Warnungen. Es speichert sich jedoch die Werte immer 8 Stunden lang. Einmal in 8 Stunden sollte man dann also das Lesegerät kurz ranhalten und scannen, Dann wird immer gleich alles gelesen mit. Man kann also auch mal ne Weile ohne Zusatzgerät oder Zubehör rumlaufen, was beim CGM nicht so einfach geht.
Ich für mich sehe aber durch diese "Mehrarbeit" die man mit den Libre hat gleich wieder einen Vorteil. Ich bin "verpflichtet" wenigstens paar mal zu scannen am Tag. Oder ich muss damit Leben keinen kompletten Tagesverlauf sehen zu können später.
Was widerrum dann heißen würde - Schade ums Geld was man dafür ausgegeben hat. Somit finde ich es sogar im Moment widerrum gut, das ich das selbst bezahlen muss. So gehe ich damit irgendwie anders um als wenn ich es einfach auf Rezept bekommen würde.
Die Freestyle Libre Software |
Ja das ist viel Geld. Und ja ich wäre froh, wenn alles oder wenigstens ein Teil der Kosten die Kasse übernehmen würde.
SiDiary 6 |
Leider war ich bisher immer zu schluderhaft mit meinen Zucker. Mein bishe bester HBA1C war in 21 Jahre Diabetes gerade mal 8.7 :-(
Und da ja bei mir leider nicht nur der Diabetes am Körper knappert, sondern auch noch paar andere Dinge, muss ich echt mal aufwachen und was für meine Gesundheit tun.
Noch kann man die Sensoren nur über die Firmeneigene Website von Abbott unter www.freestylelibre.de bestellen. Und noch geht dies nur für Bestandskunden. Neukunden können im Moment sich nicht registrieren um das Starterset zu bestellen. Laut Abbott soll dies im Frühjahr 2015 jedoch wieder möglich sein.
Mein Test. Ein neuer Sensor wurde gesetzt und aktiviert. Den alten Sensor hatte ich noch kleben lassen. Und dann versuchte ich den alten Sensor nochmal zu scannen ... |
Mein Fazit des ganzen. Ich werde weiterhin mir die Sensoren leisten. Es zeigt mir besser mein Zuckerverlauf an, als durch herkömmliches Messen möglich wäre. Wenn die mir errechneten (geschätzten) HBA1C-Werte dann noch mit dem gemessenen HBA1C Wert übereinstimmen bin ich völlig begeistert. Ich habe noch nie in meinen 21 Jahren DM einen HBA1C-Wert unter 8,7% gehabt.
Mehr Informationen zum Freestyle Libre findet Ihr auf www.freestylelibre.de
Hier nun noch einige zusätzliche Bilder von mir zum Freestyle Libre System:
Soviel Plastikmüll und bissl Metall sind übrig, wenn man sich den Sensor gesetzt hat. |
so sah die Klebefläche und die Sensornadel nach 14 Tagen tragen aus... |
Das Innere des Sensors... |
Das ist sozusagen das "Gestell" des Sensors... |
Die "Elektronik" des Sensors... |
...und das zeigt das Lesegerät an wenn die 14 Tage abgelaufen sind... |
und damit beende ich nun auch diesen Blog.
Geb gerne Eure Meinung zum Freestyle Libre mir als Kommentar hier dazu.
Ich liebe dieses Ding ... Nur fühle ich mich echt benachteiligt, dass wir Österreicher bisher überhaupt keine Chance hatten, uns das Ding zu kaufen :/
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